Ein ganzes Jahr

Ein Jahr ist vergangen, seit ich die ersten Schritte in Schweden gemacht habe. Und ja, wie so oft nach so vielen Ereignissen, setze ich mich mit der Frage des “Wie soll ich anfangen” auseinander. Anfänge sind nicht leicht, das weiß ich spätestens seit Schweden. Abschiede sind auch nicht leichter. In den letzten Wochen sind Anfang und Abschied so nah an einander gelegen wie noch nie zuvor in meinem jungen Leben. Es fällt mir tatsächlich sehr schwer, meine Erlebnisse und Gedanken in Worten auszudrücken. Ich nenne Schweden meine zweite Heimat. Und das meine ich auch so. Seit achtundvierzig Tagen bin ich wieder zurück.
Alle schreiben vom Zeitrasen, vom Ich-komm-nicht-hinterher und vom Wo-ist-dieses-Jahr-nur-hin. Absurd, so absurd! Ich könnte jetzt auch von einem wahr gewordenen Traum schreiben, zeilenlang über Zeit philosophieren und mich darüber beklagen, wie schwer es ist mein Jahr für völlig mir fremde Leser meines Blogs zu erläutern. Es ist doch schon mühsam genug, meiner eigenen Familie meine persönlichen Veränderungen begreifbar zu machen.
Anstattdessen werde ich womöglich einfach versuchen, all diese Fakten zu ignorieren. Andernfalls würde ich wahrscheinlich ewig an der Vergangenheit festhängen. Und das ist genau das Gegenteil von dem, was ich in Schweden gelernt habe: Genieße den Moment und schau nach vorne.

EN: One year has gone since I made the first steps in Sweden. And yes, as always after so many events, I have no idea how to begin a normal post like this. Beginnings aren’t easy, neither are goodbyes. In the last weeks were beginnings and goodbyes so close as never before in my young life. It’s actually really difficult for me to express my experiences and thoughts with words. I call Sweden my second home. And I mean it like this. Since eightyfour days I’m back.
Everyone is writing about the speed of time. It’s kinda preposterous. I could also write about a dream which got real, talk in a philosophic way about time or lament about how difficult it is to express my year to the reader of my blog. It’s already tedious enough to make my personal changes understandable to my family.
Instead, I’ll probably just try to ignore all those facts. Otherwise I’ll maybe always stick to the past. And that’s exactly the opposite of that, what I’ve learned in Sweden: Enjoy the moment and look forward.

Lund – Part 2

Hallo meine Lieben!
Die Zeit rast und mit ihr auch die Schwedenerlebnisse. Ich bin am Abend oft so müde (Austauschschülerproblem!), dass ich nicht einmal meinen eigenen Vorsatz, nämlich tägliches Tagebuchschreiben, einhalte. Es ist ja schon fast so, dass ich am Blog mehr schreibe. Jedenfalls komme ich nicht richtig hinterher mit dem Festhalten, Aufschreiben und Erzählen, sodass ich heute einmal ein bisschen von der Gegenwart und Vergangenheit schreiben werde.
In Lund war ich jetzt schon fünf Mal und jedes einzelne Wochenende haben ich und Emma zusammen mit Mia verbracht. Ich hab euch in diesem Post ja schon von dem Beginn unserer Geschichte erzählt, nun folgt die Fortsetzung. Ich geh es mal ein bisschen chronologisch an. Am 20. September, einem Samstag, war ich beim Color Run, am Mittwoch darauf bin ich zu Emmas Schule gefahren und hab sie besucht und am Wochenende darauf haben wir uns bei Mia wiedergesehen, wo wir wie immer viel gequatscht haben. Diese Bilder hier stammen allerdings von einem schönen Samstag im Oktober. Wir haben Léa getroffen, viele Bilder gemacht, getrascht, Kaffee getrunken und gefühlt hunderte Male Fika gehabt (dazu noch ein Extra-Post!).
EN: Dear my lovely readers!
Time flies and with it as well my swedish experiences. I’m usually super tired on evenings (exchange student problem!) that I can’t even stick to my own resolution: to write every single day in my diary. It’s almost that I write more on my blog (now you can probably imagine how much has to stand in my diary…). Anyway, I can’t really keep after all the stories which I’ve to tell. That’s the reason why I’ll write today a bit about the present and the past.
I was in Lund already five times and every single weekend spend Emma and I together with Mia. On the last post I’ve told you already about the beginning of our story. We’ll start chronological. On the 20. September I joined the Color Run. On Wednesday I went to Emma’s school and we had a nice time together at her place. The following weekend met we in Lund again. But these pictures here were actually taken on a wonderful Saturday in Oktober. We met Léa, took hundreds of pictures, talked, drunk coffee and ate perceived hundred times Fika (there will follow an extra post!).

Ihr müsst wissen, wir Austauschschüler sind ziemlich komische Menschen. Zum Beispiel haben wir spontan beschlossen jemand Fremdes auf der Strasse anzuquatschen und taratata, wir habens gemacht. Ich hätt mich in Österreich womöglich endlos geschämt haha. Keine Ahnungen ob sich die Leute am Bild gefragt haben, ob sie im englischsprachigen Ländern berühmt sind (wir haben sie auf Englisch gefragt), auf jeden Fall sieht man der Dame im blauen Kleid schon an, dass sie angestrengt darüber nachdenkt.
Dann haben Emma und Léa noch Statuen gespielt und neben all dem Spass versuchten wir auch unsere seriöse Seite zu zeigen… Mir ist das nicht ganz so gut gelungen!
Übrigens: Emma, Roberts (ein Austauschschüler aus Lettland), Léa und Ich nennen uns selbst die “Skåne-Gang”. Wir haben uns oft getroffen und verstehen uns einfach richtig gut, und da wir alle in der selben Region, also Skåne, wohnen, ist das unser Name. Also falls ihr in weiteren Posts von mir und der Skåne Gang lest, wisst ihr um wem es sich handelt.
Das Wochenende bei Mia war einfach wieder wunderschön, ich liebe es, in Lund zu sein und mein schwedisches Leben zu geniessen. Am nächsten Tag, einem Sonntag, sind wir zu dem ersten “YFU area meeting” gefahren, wo sich alle Austauschschüler, Gastfamilien und Area representatives versammeln, um die bisherige Zeit zu reflektieren und sich untereinander austauschen können. Emma und Ich sind ziemlich früh aufgestanden um den Bus zu nehmen und um dann von Roberts und seiner Gastfamilie zum Treffpunkt mitgenommen zu werden.

EN: You have to know, we exchange students are a bit strange people. For example decided we spontaneously to ask some foreigners if we could take a picture with them. So we did! The austrian Lisa would probably never have done this. No clue if the people on the picture asked themselves, whether they are famous in English speaking countries (’cause we’ve asked them in English). The woman in the blue dress seemed to wonder a lot about that.
By the way: Emma, Roberts (an exchange student from Latvia), Léa and I call ourselves “The Skåne Gang”. We met us often because we all live in the same area. So if you read in other posts about our “Gang” you’ll know who it’s about.
The weekend with Mia was wonderful! I love to be in Lund and to enjoy my swedish life. The next day, a sunday, we drove kind of early together with Roberts hostfamily to the first “YFU area meeting” where all the exchange students, hostfamilies and area representatives met to reflect the experiences so far and to discuss with each other.

Jetzt aber zu einem ganz anderen Thema, dass mir wirklich sehr am Herzen liegt und ich gerne mit euch teilen möchte. Seit ziemlich genau einem Monat ist Emma wieder zurück in den USA, da sie das Halbjahresprogramm gewählt hat. Wir haben versucht uns vor ihrem Abflug noch ein paar Mal zu sehen um die Zeit gemeinsam zu geniessen. Es klingt verrückt, aber Emma ist mir so sehr ans Herz gewachsen und sie ist irgendwie alles in einem: meine Freundin, mein Austauschschülerkumpel, meine Schwester und nicht zuletzt meine Seelenverwandte. Wir haben zusammengerechnet, dass wir uns insgesamt nur zwölf Mal getroffen haben. Zwölf Mal! Im Ernst, ich kenne andere Menschen in Österreich fast seit meinem gesamten Leben, ging zusammen mit ihnen in dieselbe Schule und teilte meine Kindheit mit ihnen. Aber fünf Monate Schweden können sogar dein Idealbild von Freundschaften verändern. Dieses Austauschjahr verbindet einen ganz schön mit Anderen, die genau dieselben Erfahrungen, Sorgen und Erwartungen haben. Und ich habe das Gefühl, ich habe mit Emma in dieser kurzen Zeit mehr erlebt, gesehen und ausprobiert als ich in meinem ganzen Leben mit Freunden aus meiner frühesten Kindheit getan habe. Ich habe für Emma ein Scrapbook gestaltet, mit all diesen Erinnerungen. Drei Tage vor ihrem Abflug haben wir uns zum letzten Mal (aber hoffentlich nicht zum Allerletzten!) bei Mia in Lund getroffen. Vor dem Abschied haben wir uns minutenlang umarmt, die ein oder andere Träne zurückgehalten und uns das Versprechen gegeben, uns bald irgendwo in der Welt wiederzusehen. Ich bin so dankbar für all die Erlebnisse die ich mit dir teilen durfte, Emma! Danke für all das, was ich noch immer so schwer in Worte fassen kann.
Die Skåne Gang ist nicht mehr dasselbe ohne Emma. Aber wir werden uns wiedersehen! In Schweden, in den USA, in Österreich. Und vielleicht auch an irgendeinem anderen Ort auf der Welt.

EN: But now to a whole different topic, which really lies on my heart and I would love to share with you. Since almost exactly one month is Emma back in the US, because she chose the half year program. We’ve tried to see each other a few times before she had to depart. It may sounds crazy, but Emma grew so much on my heart and she is somehow everything in one for me: my friend, my exchange student buddy, my sister and last but not least my soulmate. We count that we’ve met twelve times in this short five months. I mean, seriously, I know other people in Austria since almost my whole life but I don’t think that I’ve built this kind of relationship with a person in such a short time once before. But five months Sweden changes even my ideal of friendship. This exchange year connect you more to foreigners than everything else, I guess. Because everyone has made the same experiences, has the same worries and expections. And I have the feeling that I’ve experienced in this short time with Emma more than ever in my whole life with my childhood friends. I’ve made a scrapbook for Emma, with all those memories. Three days before her departure we’ve met for the last time (but hopefully not for the last of all!) at Mia’s place in Lund. We hugged for minutes, tried to keep some tears and promised each other to see us as soon as possible at some place in the world again. Then it was time to go for her. And it feels kind of empty without her, the Skåne Gang seems not to be the same anymore. Thank you so much for all the experiences which I was able to share with you, Emma! Thank you for everything, what I still can’t really express with words. We will see us again. In Sweden, in the US, in Austria. And maybe also at some other place in the world.

PS.: Das ist mein 100. Blogpost. Nachdem ich früher beinahe monatlich meine Blogs über den Haufen geworfen habe, freu ich mich über dieses kleine Jubiläum. Danke für eure Rückmeldungen zu jedem einzelnen meiner Posts und die Motivation, die ihr mir dadurch immer wieder gebt!
EN: That’s my 100. Blogpost. Since I deleted earlier almost every month my blog, I’m super happy over this small anniversary. Thanks for your feedback to every single of my posts, and for the motivation which you give me regularly through it!

{a bit swedish nature}

{Unfortunately this time just in English!}
Hello my Loves!
So, here we go – my first post about my Sweden adventure and what I’ve already experienced.
I shot these pictures actually in September, but as you might now, I never found the words to describe all the pictures I’ve made, all the experiences. Normally I don’t get speechless so easily but it seems that every single day here just overwhelmed me. Now, after a few busy Christmas days, I have time to take a look back, to realise.
The thing is: Most of the time I gave you the impression, everything is perfect and that there were nearly no sad moments. The truth is, an exchange year without difficulties wouldn’t be an exchange year. So, I want to be honest with you and don’t write all the time about love, peace and harmony. Especially if there are some other exchange students who read this. I’ve read a lot of blogs from other exchange students before I made the decision to go for an exchange. Most of them wrote about all the wonderful things and I had a thrill of anticipation. Yeah, of course, it’s better to tell about all the amazing stuff, but to forget the negative parts of it, build sometimes too high expectations for others, who plan to go on exchange. But since we’ve talked on the preparation camp from my organisation a lot about expectations, I’ve tried not to expect a rainbow-wonderland-world during my year.
So I would like to talk a bit about my hard times, because I’ve told you until now just about all sublime moments. {And give you a small impression of the swedish nature – look how beautiful it is!}

First, I have had already two hostfamily-changes. I had to my first hostfamily directly in the beginning not a good relationship. My expectations weren’t so high but also not so low, to be honest. I didn’t really know how to deal with this situation, ’cause of course, when you arrive are you full of positive energy and that was kind of a… setback. So I just tried to make the best out of it. And that’s also a tip that I can give further to all future exchange students. If you are in a situation which doesn’t make you happy, make yourself happy. The one and half month that I’ve stayed together with them wasn’t alltime awful, because there were still school life and so on. There is always another side! And now, afterwards, I’m even thankful that I’ve made such experiences. Now I know how to handle with difficult stuff and that I can always count on lovely people like my area representative. Apropos my area representative: I guess, she’s one of the wisest and most intelligent persons I’ve ever met. Her advice helped me a lot, especially when I told her, I wish I could have a “real second family” here in Sweden. Then she told me: “Family isn’t just about parents and siblings. It’s about friends, people, who you like to be with.” At first, I couldn’t believe what she means. By the time I thought much about it, I started to understand it. My swedish friends got so unbelievable important for my swedish life, but also for my life in general. And I’ve met truly amazing people, like other exchange students and people, which I would probably never have met in Austria. As Elise has said, family can be everyone. That learned me a lesson and I’m so thankful for it!

I hear myself saying “Daddy, I really hope, it doesn’t come to a hostfamily change. Because I’ve no clue if I would be strong enough to manage all this by myself… and I won’t get homesick!”. An example how the austrian-lisa thinks. Well, from now on, I know it better. I didn’t got so much homesick that I wanted to go back immediately. And I was actually strong enough to manage all this by myself – of course not alone but with the help of great people, like above already mentioned. One day, I think it was a friday, I called my area representative to tell her, that I can’t and won’t stay in and with this family one day longer. I’ve met my area rep a few times before, since me and a teacher on my school called her 3 weeks after I arrived. Like I said earlier, it was mostly from the beginning clear (for actually both me and my hostfamily, they told me that later) that it wouldn’t work pretty well for a long time. And anyway, it wasn’t thought that I stay there longer than two months ’cause they were just an Arrivalfamily. Elise picked me up on this friday afternoon because she meant distraction would be the best for me (since I cried almost all the time during those day).

So, she picked me up – just about one hour before we talked on the phone and decided that I’ll move transitionally to her and her family. It was super spontaneous and I guess this hour between “get picked up” and “packing all my stuff” was one of the most exhausting times in my life. I packed all my stuff in my bags (at least I tried), said “Goodbye”, settled the “offical things” with my organisation and left a letter together with some sweets on their table. It was good to leave. I’m super glad everything worked out so well and for all the support I got – from my organisation but as well from my hostfamily, because I thought, they will be super surprised and ask me a lot of things to which I didn’t had an answer. But actually they were in a resigned mood and not that surprised like I expected. Their reaction was really good, because I didn’t want to hurt them in any way and it seemed they kind of expected it. I’m sure it was the best solution for all of us. And I learned: To change hostfamily is not at all a thing to shame for.

I moved to my second hostfamily, the family of my area rep. They are seriously one of the most amazing people in the world! (And now they have gotten a little baby named Ellie!) But still, for me it was just a solution for at least 2 weeks – that was designated. Unfortunately it turned out that it’s more difficult to find a new hostfamily for me. So I spend one and a half month with them. And it was actually the best makeshift I could have imagined. Still, I didn’t want to feel at home, because I knew I’ll move soon again. But if you live such a long time together with wonderful people you can’t avoid the “at home feeling” at some point. School was constantly fantastic when I talked to my organisation. They told me, they will start searching in other areas in Sweden in two weeks. But weeks before, I’ve told them already that I won’t change school – in no case.

It became sort of a race against time. I was so scared that I probably have to change school, because that was by then seriously the best thing here. I’ve told two teachers of mine about that and they supported me. In the meanwhile the family of my area rep suggested me I could stay at their place – at least until they have found a family, but even for the whole year – if I want. Actually, it didn’t take long for me to decide. Although it sounds for everyone like a “Yes, I will stay” was it for me more clear, that I will move to my third family. I had a few reasons for this decision, and even though I didn’t know what will expect me at my third hostfamily, I was attuned to move one more time. The only problem was: I still had no family. BUT, and I can’t write a bigger BUT: One of my two marvelous teachers cared so much about me, that he posted it on facebook. I didn’t even know something about it. And so it came, in just a few hours the post got shared and liked by hundred of his facebook-friends. Some interested families called my area rep and I just thought “Okay, from where come so suddenly all this calls?”. Elise visited one of them on a Saturday in November and it seemed that it fits perfectly.

We decided that I’ll move on next friday. I was super excited, because everything came so suddenly and I was just surprised. I asked her “Already so soon?” but it was kind of a wry expression, as it was planned to stay at her place just for two weeks and then it turned into six. I had a normal school week, of course I was super excited and told all my friends about it. They were so glad for me too that the search found an end! On Thursday after school I went to the place where my “new” hostmum works and talked with her just about a minute – ’cause of course, she had to work. On Friday afternoon I started packing all my stuff – again. I tried not to think about what will expect me, I was just in such a positive mood fulled with energy! I’ve packed everything more or less last minute – again. We sat in the car, driving on some road, talked a lot. And then, we arrived. I asked “Are we already here?” even though the ride took about one hour. I didn’t thought I’ll get nervous, because I didn’t even have time to think about it. Everything went so fast – again. My hostmum opened the door, a second later I’ve met my hostdad for the first time. They were at least so nervous as I. She showed me the house and then it was time to say Goodbye. It felt like leaving from Austria, maybe even worse. It felt like leaving my home, my daily life. And yeah, actually I left everything what I was used to – again. I cried, they cried, we hugged for perceived minutes.

To be honest: I regretted in the first days my decision to reject the offer of my former hostfamily. It felt like a complete new start – again. After four days I’ve met my area rep again and she just gave me the advice to wait. To give it all time. Like all her advices before, this were the right words to the right moment. And I gave it time. It was the right decision. I love my new hostfamily, they really care about me and we understand each other very well. The days went by and that means I’m living here now also already since one and a half month. And the best thing, which I finally know: I will stay until my exchange ends!

Today, the 10th January 2015, I’ve reached a half of my “year”. 150 days. Feels on one side good to be halfway “done” but on the other hand… I just want that time stops! Right now is everything perfect and Spring waits! (Okay, before I can enjoy the warm weather I’ve to go through the cold and dark swedish winter…) I’m happy everything went by like this. And there is still so much time over to experience new things! Oh, I’m super excited! My friends and I have made a huuuuge To-do List together, so it’s time to check off every single point until I’ll fly back…
Last but not least another wise advice from Elise: “Everything happens for a reason”.

2014 – please stay for a moment

Ich glaube, 2014 ist bis jetzt mein Lieblingsjahr gewesen. Es war schön, aufregend, überraschend und schnell. Wahrscheinlich sind das Worte, die so ein nahezu perfektes Jahr am Besten beschreiben. So viele Dinge passierten – manchmal sogar Dinge, die ich mir nie in meinem Leben vorstellen konnte. Schritte, die ich in diesem Jahr machte, werden mich beeinflussen, meine Persönlichkeit und meine Zukunft. Ich bin stolz, dass alles so gekommen ist wie es gekommen ist. Auch wenn es mich sehr oft überrascht hat und mich unerwartet getroffen hat. Ich bin stolz, dass ich ich immer versuchte, das Beste draus zu machen. Und ja – ich wurde auch von mir selbst überrascht. Mein Kopf ist voll mit Erinnerungen, erstaunlichen Erinnerungen und unvergesslichen Erinnerungen. Menschen, die all das möglich machten, sind meine Eltern. Sie ließen mich gehen – nicht nur in eine andere Kultur, ein anderes Leben – nein, sie ließen mich auch gedanklich gehen. Ich bin unbeschreiblich dankbar dafür. Ich bin sicher, keine Eltern der Welt haben es leicht, wenn ihre Kinder gehen möchten. Aber irgendwann müssen sie loslassen. In meinem Fall war es für meine Eltern warscheinlich schwerer als es ohnehin schon ist. Ich bin ihr einziges Kind und entschied zu gehen, als ich 15 war. Nun, wir schreiben bereits 2015, ich bin seit ein paar Tagen 16 und die Hälfte meines Jahres hier in Schweden ist bereits vorüber. Manchmal macht mir Schnelligkeit Angst.
Mein Papa schrieb mir an Neujahr eine Nachricht: “Das Leben ist schön.” Ja, so ist es. Das Leben ist schön.

EN: I guess, 2014 is my favorite year in my life so far. It was beautiful, exciting, surprising and fast. Probably are that words which describes a perfect year. Many things happend – sometimes things, which I’ve never imagined that could happen in my life. Steps, which I’ve made in this year, will influence me, my personality and my future life. I’m proud that everything in this year went how it went. Even if it surprised me often and hit me unexpected, I’m proud that I always tried to make the best of it. And yes – last but not least: I got surprised by myself. My mind is full of memories, amazing memories, unforgettable memories. People, which made almost all of this possible for me, are my parents. They let me go – not just in another culture, in another life – they let me go conceptually. I’m indescribable thankful for that. I’m sure, no parents on the whole world have a easy time, when their kids want to go. At some point they have to release. But in my case was it for my parents even harder. I’m an only child and I’ve decided to go when I was 15. Now, we have already 2015, I’ve turned 16 and half of my time here in Sweden is already over. Sometimes I’m scared of the speed.
My daddy wrote me a message on New Years Eve: “The life is beautiful.” Yeah, it is. Life is beautiful.

Sonntagsgedanken – Zuhause

Zuhause. In Österreich, in meiner Stadt, in meinem Dorf, in unserem Haus, in meiner Familie. Mit meinen zwei Hunden, meiner Katze und in meinem eigenen Zimmer.

So würde meine Antwort lauten, hätte mich jemand vor drei Monaten gefragt, wo ich denn zuhause bin. Aber jetzt, jetzt weiß ich nicht mehr, was ich antworten würde.

Was ist denn eigentlich “Zuhause”? Ist das ein Begriff, ein Ort, ein Land, ein Dorf, eine Stadt, eine Person, eine Familie, ein Raum?
EN: Home. In Austria, in my city, in my village, in our house, in my family. With my two dogs, my cat and in my own room.
That would be my answer if someone would ask me three months ago where my home is. But I don’t know any longer what I would answer now.
What’s actually “home”? Is this a word, a place, a country, a village, a city, a person, a family, a room?

Seit ich hier in Schweden bin weiß ich es. Zuhause sein ist ein Gefühl. Hier, hier fühl ich mich zuhause. Mit all meinen Freunden, mit all den Menschen, die ich gern hab, mit denen ich meine Erlebnisse teilen kann. Ich fühl mich aber auch in Österreich zuhause. Da bin ich aufgewachsen, in einer liebevollen Familie, mit sich-um-mich-sorgendenen Eltern. Mit Freunden, die mich seit Jahren kennen und mit Freunden, die mich erst seit ein paar Monaten kennen. Das Alles ist mein Zuhause.
Es ist wie ein Puzzle, welches nicht vervollständigt werden kann, weil man einen der kleinen Puzzlestücke nicht mehr wiederfindet. Wenn man es allerdings als ein Ganzes betrachtet merkt man nicht, dass etwas fehlt.
Genauso geht es mir gerade. Von nun an werde ich – egal, wo ich gerade bin – immer einen Teil vermissen. Wenn ich vor meinen schwedischen Freunden von “daheim” rede, hört es sich falsch an. Weshalb rede ich von “nach Hause fahren” wenn ich doch eben gerade in diesem Moment zuhause bin? Es ergibt einfach keinen Sinn, weil nur ein kleiner Teil davon wahr ist. Ich kann nicht mehr von Zuhause sprechen, weder in Österreich, noch in Schweden. Ich würde jedesmal lügen.
Ja, in meinem Puzzle fehlt nicht nur ein Teil, es sind mindestens drei. Aber es ist ein riesiges Puzzle, so groß, dass wenn man es aus der Ferne ansieht, nicht auffällt, dass diese Teile fehlen. Ich betrachte mein Jahr hier als ein vervollständigtes Bild, versuche, die Lücken nicht sichtbar werden zu lassen, indem ich soviel wie möglich tue, um Stück für Stück ganz viele andere, neue Teile hinzuzufügen. So werden die Lücken immer kleiner, immer unsichtbarer.
Vor drei Monaten habe ich das Puzzle angefangen. Aber erst jetzt wird mir bewusst, wie schwer es ist, ein mit so viel Geduld aufgebautes Puzzle nach einer Zeit wieder zu zerlegen um Platz für ein Neues zu schaffen. Aber das ist das Schöne an Puzzlen. Man wird immer das ganze Bild in Erinnerung haben.

EN: I know it since I’m here in Sweden. Beeing at home is a feeling. I feel that I’m here at home. With all my friends, all the people, which I love, with which I can share my experiences. But I feel also at home in Austria. There, where I grew up, in a lovely family, with parents which take care about me. With friends which know me since years and with friends which know me just since a few months. That’s all my home. It’s like a puzzle, which you can’t complete, because you’ve lost one of these small pieces in the puzzle. But you don’t recognize that something lacks if you look at it as a whole.
That’s exactly how I feel. I’ll always miss one piece from now on – wherever I am. If I talk in front of my swedish friends about “home” – it sounds wrong. Why do I talk about “going home” when I’m actually precisely at home in this moment? It makes no sense, because just a small part of it is true. I can’t talk anymore about my home, neither in Austria nor in Sweden. I would lie every single time.
I don’t miss just one piece in my puzzle, there are at least three. But it’s a huge puzzle, so huge, that if you look at it from far away, you won’t recognize that these pieces are missing. I consider my year here as a complete picture, I try that the gaps aren’t visible. How? By doing as much as I can do to add many new pieces. So many that the gaps get smaller and more invisible.
I started the puzzle three months ago. But first now I’m aware of how difficult it will be to disassemble such a huge, complete puzzle to make space for a new one. But that’s the great thing with puzzles. You’ll always have the whole picture in memories.

Befreien: Verantwortung

Irre. Verwirrend. Unglaublich. Ich finde kein Vokabular, dass das ausdrückt, was ich denke, wenn ich die Zahl drei auf meinem Countdown sehe. Und ich finde ebenfalls kein Vokabular dafür, was ich fühle, wenn ich meinen Koffer anschaue, der in der Mitte meines Zimmers (hochdramatisch, die Mitte!) steht. Es ist ein unwirklicher Gedanke, ein unwirkliches Gefühl. Mein zweites Zuhause scheint mir so nah, und doch ist es fern. Da sind Leute, die erwarten mich, geistert es mir durch den Kopf.
Lisa, irgendwie wirst du erwachsen. Diese Reise macht dich zu einem selbstständigen Menschen, zu jemandem, der für sein Handeln und Denken verantwortlich ist.
Und wisst ihr, dieses erwachsene Denken kommt mir beinahe zu früh. Ich meine, ich bin generell ein sehr überlegter Mensch, überdenke jede Handlung und bin vielleicht auch nicht so leicht zu etwas zu bringen als Andere, weil ich immer an das Danach denke. Ich glaube, dieses erwachsene Denken, das ist das, was andere Konsequenzen nennen. Ja, ich versuche immer herauszufinden, was die Konsequenz meines Handelns und Denken ist und bin mir dessen auch bewusst. Und trotzdem mache ich oft, absichtlich oder unabsichtlich, genau das Gegenteil davon.
Aber jetzt darf das Gegenteil der Konsequenz nicht mehr Teil meines Lebens sein. Weil ich für diese Folgen selbst verantwortlich bin, weil ich diese Reise unter anderem dazu antrete, mir diese Fähigkeiten anzueignen.
Aber es ist ein komisches Gefühl. Andere werden sich dessen vielleicht erst mit 20 Jahren oder noch später bewusst (oder gar nicht, aber wir wollen jetzt mal nicht zu negativ werden). Warum ich mich mit fünfzehn Jahren schon dieser Herausforderung stelle, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke, diese Erfahrungen, werden mich als Mensch so unglaublich bereichern.

“I’m always thinking that the day never comes, but then I look (a bit
shocked) to my countdown. What did I see? Only 14 days? Oh yes. At this moment
I shout to myself: Lisa, how can you think that time isn´t running? Months ago,
this adventure seemed to be so far away. Is it really so serious? Is this the
first step to be an adult, not anymore a child? I don’t get it. Too unrealistic
is this fact. Since a few days, I’m always a bit thoughtful. I’m generally
thoughtful, you know, but at this time, I thought way too much. I’m thinking
about the world, other people and even about me. Yes, I have said it: I never
thought this dream becomes true. No one could have told me that I will be this
person. No. I really didn´t dare it to myself.
Currently, my head is in a little chaos of emotions. Should I be happy,
sad or excited? Which emotion is the right before leaving my home, my family
and as well my friends and my pets? What should I feel before leaving my
Austrian life? I don´t have an answer. The thing, that I know for sure, is: I
should be thankful, that I got the chance, to do it. I see this year as a
privilege. For me, but also for all the other people, who are present this
challenges. Who are open-minded enough, to let themselves fall into a new
culture. Yes, I will see it as a big privilege. Therefore, the question how I
feel is always unanswered. I think the right emotion is to be curious. To be
curious to all the new things that will treat me, to the different people I
will meet.” – Auszug aus meinem ersten Artikel für das schwedische Magazin

Mein letzter Post bevor ich ins Flugzeug steige und in Schweden ankomme. Ich werde mich heute noch von meiner Oma und meiner Cousine verabschieden, am Donnerstag hab ich meine beste Freundin Lisa das letzte Mal gesehen und am Samstag meine lieben Freundinnen Kristin, Luise und Laura. Am Montag werde ich nur noch alles fertig einpacken, bevor ich am Dienstag schon nach Wien anreise. Am Mittwoch geht dann mein Flug nach Stockholm.

Ich hab dann für ein paar Tage ein Arrival Camp, reise danach zu meiner Gastfamilie weiter. Frühestens werde ich mich in einer Woche melden, vielleicht auch schon mit ersten Impressionen.
Bis dahin wünsche ich euch Alles Liebe, genießt die Sommertage!

Befreien: Persönlichkeit

Wir alle sind geprägt. Wir sind
geprägt von der Gesellschaft, von unserer Kultur, aber auch von
Kleinigkeiten, die wir während des Tages aufgenommen haben. Ein
Erlebnis, eine Tat, ein Gedanke können unsere Haltung immer wieder aufs
Neue verändern.
Durch
eine Lesergemeinschaft, die mir meine Gedanken oft mit liebevollen
Worten bestätigte, kam es dazu, auch in der realen Welt meine Meinung zu
sagen, selbstbewusster aufzutreten und denen, die etwas dagegen hatten,
die kalte Schulter zu zeigen. Ich habe eine wundervolle beste Freundin
gefunden, eine, nach der ich lange Zeit im realen Leben gesucht habe.
[…] Ich bin mir total sicher, dass das Internet und die mediale Welt
für mich Dinge sind, die meine Einstellung und Sichtweise extrem geprägt
haben. Dieses Selbstbewusstsein habe ich mir nur durch Dinge
erarbeitet, die ich selbst geschaffen habe – und darauf bin ich richtig
stolz. […] Erst dadurch wird man offen und bildet sich eine Meinung zu
einem Thema.
Ein
Auszug meines Entwicklungsberichts, den ich für meine Organisation
verfasst habe. Diese Worte haben ihren Ursprung im Blog, von dem ihr
Leser auch ein Teil seid. Mich hat die ganze Blogwelt insofern geprägt,
als dass ich offener gegenüber anderen Sichtweisen geworden bin und mir
viel öfter eine eigene Meinung zu Themen bilden konnte, die aus eben
diesen Sichtweisen entstanden ist.
Ich
will nicht, dass dieser nur auf Oberflächlichkeit besteht. Keine
aalglatte Perfektion. Natürlich, eine kleine Perfektionistin steckt in
mir. Aber dieser Blog hat mir auch eines gezeigt und gelehrt: Unperfekt
zu sein. Gerade deshalb hoffe und denke ich auch, dass ich nicht nur an
der Oberfläche schwimme. Um es in Metaphern auszudrücken: Vielleicht
auch ab und an abzutauchen, hinabzuschwimmen, entdecken und erleben. Um
dann, wenn ich der Meinung bin, genung gesehen und erfasst zu haben,
wieder hinaufzuschwimmen. Mein Ziel ist es, euch mit Worten mitzunehmen.
Euch euphorisch davon zu erzählen, was ich in mir aufgenommen habe. Und
schlussendlich euch mit all dem auch ein bisschen zum Nachdenken zu
bewegen – dadurch zu beeinflussen. Unbewusst.
Was
ich damit sagen will: Versucht öfter, bewusst mit offenen Augen durch
die Welt zu spazieren. Das beeinflusst und prägt euch meist in einer Art
und Weise, wie es mit halb geschlossenen Augen nicht möglich wäre.
Versucht, von diesem Ich-Bezug wegzukommen und bewusst die Augen auf
eure Umgebung zu richten. Ihr werdet sovieles erfahren, von dem ihr ganz
erstaunt sein werdet, dass ihr es bisher noch nicht bemerkt habt.
Schlussendlich wird all das, was ihr erlebt habt, euch als Mensch enorm
prägen.
Wenn meine Generation nicht damit aufhört, nur sich selbst zu sehen, werden wir womöglich zu Menschen ohne Meinung. Und das ist meiner Meinung nach das Fatalste, was unserer Zukunft passieren kann.
Alles Liebe,
eure Liz.

Befreien: (Blog-)Motivation

Hallo ihr Lieben!
Gestern hab ich mit meiner Freundin Lisa einen der schönsten Tage seit langem erlebt. Erst shoppen, dann ins Kino um “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” anzuschauen. Oh mein Gott, was für ein schöner Film! Wobei ich sagen muss, wer das Buch gelesen hat, wird vielleicht den Anfang nicht ganz so schön finden wie im Buch. Aber ab der Flughafenszene, wo Hazels Vater sie aus Amsterdam empfing, musste ich durchgehend weinen. Da musste ich unweigerlich an meinen Abschied, sowohl aus Österreich als auch später dann aus Schweden, denken.
Bisschen abrupter Themenwechsel, aber: Ich glaube, an euch ist der Start der Fußball-WM sicher auch nicht vorbeigegangen. Als ich klein war, war ich strikte Verweigerin jedes Fußballfiebers, mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und ich verpasse so gut wie kein Spiel. Österreich ist ja nicht dabei, Schweden auch nicht, für wen bin ich also? Eigentlich für kein Land im Speziellen, aber gönnen würde ich es sowohl Deutschland als auch Brasilien. Meine Familie hat so eine kleine Wette laufen. Gestern haben wir gewettet, eh nur mit 1 €-Einsätzen, gewonnen hat niemand. Wer hätte auch gedacht, das Ghana so gut dagegen halten kann! Mein Tipp war 2:5 für Deutschland, tja, mit der einen Hälfte vom Tipp bin ich eh richtig gelegen, aber somit wandern alle Einsätze wieder in unseren Familienpott der dann beim Finale ausgespielt wird.
Noch was: Juhu, Formel 1 wieder in Österreich, genauer gesagt: Nur exakt eine Stunde von meinem Wohnort entfernt! Ich schau mir das ganze Spektakel jedoch trotzdem nur im Fernsehen an, wobei ich zugeben muss: Ein bisschen Stolz bin ich schon drauf, dass wieder ein größeres Event in meiner Heimat stattfindet.

Anlässlich meines ersten Bloggeburtstages möchte ich heute aber die Erfahrungen, die ich in meiner Anfangszeit als Bloggerin gemacht habe, mit euch teilen.
Ich
bin wahrlich keine Expertin, was das Starten eines Blogs oder gar das Führen
eines solchen angeht. Dieser Post ist auch ein bisschen für mich
gedacht, damit ich meine Bloganfänge schriftlich festhalten kann, und außerdem: Vielleicht werden ein paar von euch erinnert. Daran, das am Anfang das Gefühl des Aufgebens näher liegt, als des, des Weitermachens. Und daran, das die Kleinen und die Großen am Anfang wohl mit derselben Herausforderung konfrontiert wurden: Nämlich mit der, die Motivation und Freude am Schreiben sich für lange Zeit aufzubehalten.

Die ersten drei Wochen sind wahrscheinlich nicht das, was man sich vielleicht anfangs aus Euphorie erwartet. Die erste Woche hab ich Lust gehabt, gleich alles auf einmal anzugehen. Die zweite Woche wird dann vielleicht schon ein wenig langweiliger und ab der Dritten macht sich irgendwie das Gefühl breit “Warum schreibe ich, gebe mir so viel Mühe,
das liest doch niemand”. Dazu gleich mal ein Punkt bzw. Fakt: Nur weil eurem Blog
niemand folgt (oder ihr nur wenige Follower habt), heißt das nicht, dass ihn niemand liest. Also ich bin
ehrlich, da sind mir die lieben Kommentare um ein Vielfaches wichtiger
als die Follower, aber ja, ich schweife ab.
Die erste Zeit
ist also von Euphorie geprägt. Nutzt diese doch gleich, und denkt für
die nächsten vier Wochen voraus. Ihr habt doch nicht vor, aufzuhören, oder?
Ab der zweiten Woche hab ich gemerkt: Mein Blog braucht einen Inhalt, ein Thema, um regelmäßig gelesen zu
werden und interessant zu bleiben. Im Idealfall habt ihr euch also schon jetzt festgelegt. Ich für meinen Teil hab diesen Part irgendwie übersprungen. Die Frage nach der “Schublade” für meinen Blog hab ich bis jetzt nicht gelöst. Und
auch, wenn ihr keinen Follower habt: Wie gesagt, gelesen werden kann er
trotzdem. Also füllt ihn mit Posts, aber überladet ihn nicht. Qualität
vor Quantität.
Der Durchschnitts-Blogger (oder zumindest ich) hat in der dritten Woche auch noch keine Follower. Die Motivation
sinkt, und wenn ihr wie ich nicht zu den hyper-motivierten
und durchhaltevermögendsten Leute dieser Erde gehört, wäre es jetzt an
der Zeit, Leute zu mobilisieren. Sozusagen ein Energieschub von außen.
Ich kann mich gut erinnern,
wie es bei mir war. Es war fast sommerlich warm, meine beste Freundin und
ich sind mit Hotpants draußen am Schulhof auf den Bänken gesessen und
haben gequatscht. Erst nach einem Monat Blogbestand habe ich ihr davon
erzählt und über meine Antriebslosigkeit geredet. Danke liebe Lisa, ohne
dich hätte ich den Blog wahrscheinlich erst wieder über den Haufen
geschmissen! Sie war von da an meine erste Followerin und für mich war das
Motivation pur! Ab diesem Zeitpunkt weißt du: “Jemand liest das!” Von da
an ging es so richtig los, ich hab Pläne geschmiedet, die nächsten zwei
Monate voraus geplant und
ich bin einfach voller Freude dabei gewesen! Und ich sage es euch, das
hat sich bis heute nicht verändert. Dieser Anstoß war
notwendig um durchzustarten und mit noch mehr Freude dabei zu sein. Ich würde euch
also raten: Sucht euch doch eine Person eueres Vertrauens, die euch
immer wieder diesen Kick gibt. Die immer wieder sagt: “Wo ist denn der
neue Beitrag?” oder euch aufrüttelt und neue Ideen für den Blog
miteinbringt. Das kann auch jemand sein, der an und für sich gar nichts
mit dem Bloggen, dem Internet oder euren Interessen am Hut hat, zB. eure
Oma. Das bringt euch mehr als ihr glaubt.
Also, ich für meinen
Teil bin meiner besten Freundin dafür so unendlich dankbar! Garantiert
hätte ich ohne sie schon desöfteren das Handtuch geworfen. In dieser Zeit, wo ich länger abwesend war aufgrund der Schwedenvorbereitungen, hab ich gar keine Motivation mehr gefunden für den ersten Post nach dieser Pause. Aber zum Glück habe ich sie, diese Menschen, die mich immer wieder daran erinnern, was ich gerne mache.

Ich setze mich jetzt wieder vor den Fernseher, schau mir das Rennen an und schreibe danach an meinem Französisch Portfolio. Und morgen ist Notenschluss – halleluja! Dann bleibt wieder mehr Zeit für die Dinge, die ich gerne mache.
Alles Liebe und eine Portion Motivation,
eure Liz.

Befreien: Zeit aufzubrechen

Und irgendwo, irgendwo da draußen, verrinnt die Zeit. Sie lässt mich innehalten, stillstehen, weitergehen. Sie schüchtert mich ein, sie motiviert mich. Sie hält mich gefangen und lässt mich frei. Die Zeit lässt mich wandern und entdecken. Sie lässt mich schreien und weinen. Sie gibt mir einen Schubs und hält mich in den richtigen Momenten fest. Sie rennt mit und bleibt neben mir stehen. Sie beschützt mich und lässt mich fallen. Sie fühlt mit mir mit und verärgert mich. Sie befreit mich und fesselt mich mit ihrer Kraft. Sie gibt mir Mut und Angst.
Aber sie lässt mich wandern, die Zeit. Sie lässt mich wandern.
Sie gibt mir keinen Weg, zeigt mir nicht, wo ich weitergehen soll. Sie hilft mir nicht und gibt mir keinen Rat. Aber sie begleitet mich.
Die Zeit lässt mich jetzt wandern. Lässt mich alleine und hält mich doch an der Hand. Ich soll sie von jetzt an selbst drehen, sagte sie zu mir mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.
Verlasse, Verliere, Gewinne, flüstert sie mir noch zum Abschied.

“Verlasse, Verliere, Gewinne.”
Sie lässt mich wandern, die Zeit.

Meine Lieben!
Ich melde mich ewig nicht – und jetzt dieser eigenartig anmutende Text? Ihr fragt euch sicher, was in meinem Kopf momentan so alles abläuft. Tut mir Leid, dass in letzter Zeit nur mehr so melancholisches Zeug von mir kommt. Aber es ist das, was mir in den letzten Monaten, Wochen und Tagen Kraft gegeben hat. Viel Halt. Und vor allem: Ganz viel Vorfreude!
Diese blöde Zeit. Sie schüchtert einen manchmal ganz schön ein, findet ihr nicht? Ich höre mich schon an, wie eine alte Oma, wenn ich sage, dass ich Angst vor dem Rennen habe. Ich habe Angst, das Rennen nicht mitlaufen zu können, zu stolpern oder gar aufzugeben. Es mag absurd klingen, aber so ist das nun einmal.
Meine Vorfreude spiegelt sich eben in melancholischen Worten wie diesen wieder. Ach, ich könnte doch auch gleich einen ganzen Text über Vorfreude schreiben!
Vielleicht nächstes Mal.

Um wieder den Anschluss an das eigentliche Thema zu finden, über das ich schreiben wollte: Kopfkino. Gedanken da, Gedanken dort, Vorstellungen, Wünsche, Sorgen, Freude… Nein ihr Lieben, ich rede nicht von einer etwaigen schlimmen pubertierenden Phase, sondern meiner immer näherkommenden Reise ins Unbekannte. Okay, so unbekannt nun auch wieder nicht, aber trotzdem ist es die bislang größte, weiteste, ungewisseste Reise die ich in meinem Leben je angetreten habe. Von was ich rede? Von Schweden. So, nun ist es also raus. Ein Jahr Schweden, ein Jahr neue Erfahrungen, ein Jahr weg und doch daheim. Denn Schweden wird für ein Jahr mein Zuhause werden. Ihr müsst euch vorstellen, welch Überwindung mich dieser Text gekostet hat! Denn ihr, die Leserinnen dieses Blogs, werdet mich als einzige “Vertraute” nach Schweden begleiten. Deshalb ist es auch so besonders für mich, euch davon zu erzählen. Weil dieser Blog mir wichtig ist und ihr aus gutem Grund als letzte davon erfährt. Ich wollte sichergehen, dass auch wirklich alles, jede Einzelheit, und möge sie noch so klein sein, abgeklärt und beschlossen ist, bevor ich meine Zukunft hier mit euch teile. Seit einigen Wochen ist es nun soweit und somit ist es auch Zeit, euch miteinzubeziehen und euch auf meine Reise mitzunehmen.

Das war’s auch schon mit den Neuigkeiten. Aufregend, findet ihr nicht? Vielleicht auch eine kleine Entschuldigung dafür, dass ich mich in den letzten Wochen kaum gemeldet hab.
Nachdem mich die Vorbereitungen bis Juli voll und ganz einnehmen werden und ich wahrscheinlich gar keine Lust mehr habe, über etwas anderes zu sprechen bzw. schreiben, als über Schweden, möchte ich euch fragen, ob ihr es begrüßen würdet, wenn ich meine Neuigkeiten, Erlebnisse usw. mit Schwedenbezug in einem seperaten Blogpost mit euch teile.
Ich möchte euch in meinen immer näherkommenden Traum miteinbeziehen, allerdings mit dem Manko, dass ich für keine regelmäßigen Blogposts mehr garantieren kann.

Vielleicht bleibt trotzdem die Eine oder der Andere von euch dran – es würde mich freuen!
Liebst,
eure Liz.

Befreien – Über das Verlieren

Ich bin der Meinung, Menschen, die einem wichtig sind, zu verlieren, ist eines der schlimmsten Dinge, die wir verarbeiten müssen. Verlieren ist nicht gleichbedeutend mit Loslassen. Loslassen tut der Mensch, wenn es gut für ihn ist, Verlieren tut er, wenn Siegen nicht mehr möglich ist.
Das beziehe ich aus gegebenen Anlass auf den Tod nach einer Krankheit.

“Zusammenbleiben”, sagte Faye. “Egal wo, egal wie … bis es geschieht.”

Dieses Zitat stammt aus dem Buch ‘Lucian’ von Isabel Abedi. Der größte Wunsch von Menschen, die sich bald verlieren, muss doch das Zusammenbleiben sein. Leise ‘Auf Wiedersehen’ sagen zu können, dabei die Hand zu halten. Welch unsagbarer Schmerz muss das sein, wenn der Mensch sich nicht verabschieden kann? Wie schwer muss es sein, mit dem Gedanken weiterzuleben, dass der Tod eines geliebten Menschen unvollständig ist? Wenn dieses leise ‘Auf Wiedersehen’ gefehlt hat?
Ich habe dieses Gefühl nicht erlebt und stelle es mir dennoch immer wieder vor. Vor allem, wenn von dem fröhlichen Menschen geglaubt wird, er kann diesen Gedanken verdrängen und Stunden später lachen.
Ja, es gibt diese Menschen, die über das Verlieren (von was oder wem auch immer) lachen. Es entsetzt und verwundert mich zugleich. Wie kann man über das Verlieren lachen? Ist es ein Versuch, sich abzulenken oder sind Menschen wirklich so rücksichtslos geworden, dass sie aus Schadenfreude darüber lachen? Ich kann es nicht verstehen – auch wenn ich es in den letzten Wochen versucht habe. Lachen ist ein Ausdruck für Freude, dachte ich. Ist es jetzt etwa zum Zeichen der Verzweiflung geworden? Ich beobachte gerne Menschen, versuche, mich in ihnen wiederzuerkennen. Wenn jemand bei einem Spiel verloren hat, habt ihr denjenigen lachen gesehen? Lachen, ein Ausdruck der Ratlosigkeit, weil man sich den Grund des Verlierens nicht erklären kann?
Vielleicht kommt das, was ich damit sagen will, in diesen Sätzen nicht eindeutig bei euch an, vielleicht ist die Aussage über das Verlieren viel zu schwammig und breit gefächert.
Ich weiß es nicht und wollte in diesem ‘Befreien’-Post nur meine kreuz und quer gehenden Gedanken aufschreiben.
Lachen über das Verlieren – es kann auch Hilfslosigkeit sein.

Ich wünsche euch einen schönen Wochenbeginn, wir hören uns bald!
Liz.